Polizei-Razzia: Zahlreiche Filesharing und Torrent-Webseiten offline

Nach einer lange vorbereiteten Polizeiaktion in 14 Ländern Europas sind zahlreiche Webseiten für Filesharing offline. Büros und Wohnungen wurden durchsucht, mehrere Personen aus der Warez-Szene wurden festgenommen. Für mehrere Stunden war auch die bekannte Torrent-Webseite The Pirate Bay nicht erreichbar.

Zwei Jahre lang wurde eine von der europäischen Polizeibehörde Europol koordinierte Aktion gegen Raubkopierer vorbereitet. Diese Woche ging die Polizei in 14 europäischen Ländern gleichzeitig gegen gegen illegale Fileharing-Webseiten vor, darunter in Tschechien, Großbritannien, Italien, Großbritannien Schweden und Deutschland.

Dabei kam es der belgischen Nachrichtenagentur Belga zufolge zu Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmung von Beweismaterial. Mehrere Personen, die der Warez-Szene angehören, wurden bei der Polizeiaktion festgenommen. Nach Angaben von Brein, einer Stiftung der Inhaber von Urheberrechten mit Sitz in den Niederlanden, gingen die Ermittlungen von Belgien aus. Ermittelt wurde gegen Gruppen, die Medieninhalte wie Games, Songs und Filmvideos illegal online verbreitet und dabei Server in zahlreichen europäischen Ländern genutzt haben sollen.

Im Rahmen der Europol-Aktion wurde auch der schwedische Anbieter PRQ in Mitleidenschaft gezogen, wo die bekannte Torrent-Webseite The Pirate Bay und die Enthüllungsplattform WikiLeaks gehosted werden. The Pirate Bay war zeitweise gar nicht und anschließend nur schlecht erreichbar. Gerüchte, das die Ermittlungen auch gegen WikiLeaks gerichtet waren, wurden von der Polizei in Schweden dementiert.

Auf der Plattform WikiLeaks können anonyme Hinweisgeber und Informanten brisante Informationen online stellen lassen, die sonst nicht veröffentlicht werden können. Für Aufsehen sorgte zuletzt die Veröffentlichung von 90.000 geheimen Dokumenten der amerikanischen Streitkräfte über den Einsatz in Afghanistan. Vielen Regierungen ist WikiLeaks ein Dorn im Auge. Deshalb erregt die gegen illegales Filesharing gerichtete Razzia besonderes Aufsehen, auch wenn WikiLeaks dem Anschein nach nicht Ziel der Ermittlungen war.