Review: Medal of Honor für PC im Test
Im Shooter-Genre bewegt sich derzeit so viel, wie schon seit einiger Zeit nicht mehr. Neben Call of Duty ist vor kurzem auch der Blockbuster-Titel Medal of Honor auf den Markt gekommen. Und der Publisher Electronic Arts will mit dem neusten MoH-Ableger dem Hauptkonkurrenzen ordentlich Druck machen. Um die Frage zu klären, ob Medal of Honor wirklich das Potential dazu hat, nehmen wir die PC-Version näher unter die Lupe und testen den neuen Shooter in dem folgenden Review. Dabei gibt es viel Gutes zu berichten, jedoch leider auch einige Punkte, die unangenehm aufgefallen sind.
Bereits im Jahre 1999 erschien der erste Teil von Medal of Honor und hat seit dem millionen von Shooter-Fans in seinen Bann gezogen. Der erste, als auch die acht weiteren MoH-Teile, hatten den Zweiten Weltkrieg als Handlungshintergrund, doch mit dem neuen Medal of Honor ändert sich das nun.
Denn jetzt geht es für den Spieler nach Afghanistan und damit in den Kampf gegen die Taliban, zumindest virtuell. Doch reicht es für das neuste Machwerk aus dem Hause EA auch, um sich mit der ziemlich starken Konkurrenz messen zu können? Wir gehen dieser Frage in dem folgenden Test-Bericht auf den Grund, und zeigen, was den Spieler bei Medal of Honor erwartet.
Story
Wie bereits angesprochen, haben sich die Entwickler vom Zweiten Weltkrieg als Story-Hintergrund gelöst und Medal of Honor in die Gegenwart katapultiert. Beim neusten MoH-Teil geht es für den Spieler also ins seit Jahren umkämpfte Afghanistan, mit dem Ziel, die Taliban in ihre Schranken zu weisen. Wer jedoch einen roten Faden in der Story erwartet, der wird dabei enttäuscht.
Es gibt keine großen Überraschungen oder spannende Wendepunkte in der Geschichte. Die Missionen werden in relativ kurzen Zwischensequenzen recht nüchtern erklärt und der ständige Wechsel der Charaktere im Spiel sorgt dabei ebenfalls nicht gerade für eine gut aufgebaute Story.
Spielwelt
Afghanistan, ein zerrüttetes Land, ohne Hoffnung und mit ständigen Kriegshandlungen. Ein eigentlich trauriger Schauplatz, doch für einen Shooter wie Medal of Honor passt diese Spielwelt nahezu wie die Faust aufs Auge.
Die grafische Umsetzung der einzelnen Szenarien lässt die MoH-Welt in bestem Licht erscheinen und die nahezu perfekte Untermalung in den Bereichen Musik und Sound lässt den Spieler in der dramatischen Spielwelt von Medal of Honor nahezu versinken.
Wer einmal mit dem Helikopter über die schon fast malerische Bergwelt Afghanistans geflogen ist, wird schnell Freude an der MoH-Welt finden. Gleiches gilt übrigens auch für den Multiplayer-Modus. Hier sollte man sich also auch besser auf die Gegner konzentrieren, als den Blick schweifen zu lassen.
Charaktere
Bei Medal of Honor gibt es einen ständigen Wechsel der Spieler-Charaktere. Geht man in einer Mission als Soldat namens „Rabbit“ mit seinen drei Teamkameraden auf die Jagd nach den Taliban, schlüpft man im nächsten Szenario in die Rolle des Marines „Deuce“.
Darüber hinaus übernimmt man die Kontrolle über den US-Ranger Adams und die eines Bordschützens in einem Helikopter. Diese Charakter-Wechsel bauen inhaltlich aufeinander auf und sorgen so dafür, dass man nicht den Überblick verliert. Wenn man also beispielsweise mit „Rabbit“ in eine scheinbar ausweglose Situation gerät, kann man sich in Gestalt von Mr. Adams wieder selbst daraus befreien.
Gameplay
Das Gameplay bei Medal of Honor bietet nicht nur spannende und dramatische Abwechslung, es wird darüber hinaus auch einiges an Action geboten. Bei MoH läuft man nicht nur stupide vom Start zum Ziel und schießt dabei Gegner über den Haufen, nein, es gibt deutlich mehr zu tun.
So sitzt man beispielsweise an Bord eines Kampf-Helikopters, markiert die Ziele für einen Luftangriff, oder fährt mit einem der sogenannten ATVs. Das einzige Manko: die Einzelspieler-Kampagne bei Medal o Honor ist in etwa fünf Stunden durchgespielt. Das ist leider etwas zu kurz für einen Vollpreis-Shooter von diesem Format. Die Umsetzung der Steuerung ist so gelungen, wie altbekannt. Hier erwartet den Spieler also keine böse Überraschung. Ursprünglich konzentrierte sich das Spiel auf das Office of Strategic Services (OSS), eine amerikanische Spionageorganisation während des Zweiten Weltkriegs, wobei der Schwerpunkt auf der Verwendung falscher Papiere und schallgedämpfter Pistolen lag. Aber mit dem Fortschritt der Serie und der Technologie hat sich der Schwerpunkt auf den Kampf an der Front verlagert.
Seit der Veröffentlichung von Medal of Honor: Rising Sun hat sich die Serie darauf konzentriert, den Spielen ein offeneres Ende zu geben, so dass der Spieler in jedem Level mehr Möglichkeiten hat als auf einem linearen Weg. Die Gewalt ist bis zu Medal of Honor: Rising Sun unblutig und einfach und besteht meist aus aufwendigen Animationen, während die Gewalt in Medal of Honor: Pacific Assault und danach gelegentlich Blutspritzer zu sehen sind.
Haupt- und Nebenmissionen
Das Ziel bei Medal of Honor ist von Anfang an klar definiert: in den 16 Missionen geht es darum, zu überleben und dabei möglichst viele virtuelle Feinde auf möglichst vielen unterschiedlichen Wege zu beseitigen. Damit wäre die Hauptmission eigentlich schon ausreichend beschrieben. Was die Nebenmissionen angeht, könnte man sagen, dass sich diese mit dem Haupt-Handlungsstrang verknüpfen.
Bewegt man sich beispielsweise in Richtung des Missionsziels, gibt es dann und wann immer mal wieder die Gelegenheit, den Feind noch weiter zu schwächen, zum Beispiel in dem man strategisch wichtige Punkte per Laser markiert und für einen Luftangriff vorbereitet.
Single- und Multiplayer
Wie gesagt, die Einzelspieler-Kampagne bei Medal of Honor überzeugt vom Aufbau und der spannenden Action, doch ist einfach etwas zu kurz geraten. Nach Abschluss der Kampagne gibt es jedoch zum einen die Möglichkeit, im sogenannten „TIER-1-Modus“ sein Können unter erschwerten Bedingungen nochmals unter Beweis zu stellen, doch bietet der Multiplayer-Modus noch mehr Abwechslung.
Online geht es hier mit bis zu 24 Spielern, in vier unterschiedlichen Spielmodi und auf acht verschiedenen Maps heiß her. Wer also die Einzelspieler-Kampagne von Medal of Honor an einem Abend durchgespielt hat, findet im Mehrspieler-Modus das quasi wahre Highlight des Shooters.
Grafik- und Systemanforderungen
Um Medal of Honor halbwegs flüssig spielen zu können, hat der Publisher Electronic Arts natürlich auch dazu passende Systemanforderungen festgelegt. Demnach sollte mindestens ein Prozessor vom Kaliber eines Intel Core2Duo mit 1.4 GHz, beziehungsweise eines AMD Athlon 64 X2 mit 1.8 GHz sein Werk verrichten. Hinzu kommen mindestens ein Gigabyte RAM und eine Grafikkarte mit 512 MB Speicher.
Medal of Honor lässt sich mit DirectX 9.0c unter Windows XP, Vista oder Windows 7 spielen, allein beim letzteren Betriebssystem jedoch mit deutlich höheren Hardware-Anforderungen. Wer MoH also mit der höchsten Auflösung und allen Details spielen möchte, der kann die Mindestanforderungen ruhig direkt verdoppeln.
Hintergrund
Medal of Honor ist eine Serie von Ego-Shooter-Videospielen. Das erste Spiel wurde von DreamWorks Interactive (später umbenannt in Danger Close Games) entwickelt und von Electronic Arts 1999 für die PlayStation veröffentlicht. Medal of Honor brachte eine Reihe von Nachfolgespielen mit mehreren Erweiterungen für verschiedene Konsolenplattformen und PCs hervor.
Die ersten zwölf Teile spielen während des Zweiten Weltkriegs. Die Hauptfiguren sind in der Regel Elitemitglieder des Office of Strategic Services (OSS), während sich die späteren Spiele auf die moderne Kriegsführung konzentrieren. Die Geschichte der ersten drei Spiele wurde von dem Filmregisseur und Produzenten Steven Spielberg entwickelt. Die Musik in der Franchise wurde von Michael Giacchino, Christopher Lennertz und Ramin Djawadi komponiert.
Fazit
Medal of Honor sollte, laut EA, den Shooter-Thron erobern, doch hat das nicht so wirklich gut geklappt. Keine Frage, MoH macht einen optisch sehr guten Eindruck, doch die zu kurze Kampagne, die eher schwache Story und die immer wieder auftretenden Clipping-Fehler sorgen insgesamt gesehen dafür, dass der neuste Teil der Shooter-Reihe zwar gut, jedoch noch lange nicht sehr gut ist.
Für Gamer, die jedoch ohnehin meist nur online im Multiplayer-Modus unterwegs sind, für die bietet Medal of Honor sicherlich eine gute Möglichkeit, die kalten Winterabende mit reichlich Action verbringen zu können.
Zur Historie der Spiele-Serie
Die Serie begann im Jahr 1999 mit Medal of Honor. Das Spiel wurde von DreamWorks Interactive entwickelt, als das Studio und die Serie noch im gemeinsamen Besitz von DreamWorks SKG und Microsoft Games waren. Das Spielkonzept und die Geschichte wurden von Filmemacher Steven Spielberg entwickelt. Das Spiel wurde am 31. Oktober 1999 für die PlayStation veröffentlicht. Spielbergs Inspiration für die Serie entstand während der Regie und Produktion des Weltkriegsfilms Saving Private Ryan, um ein Spiel zu schaffen, das gleichzeitig lehrreich und unterhaltsam sein kann.
Im Jahr 2000 wurde Medal of Honor: Underground, die Fortsetzung, wurde für die PlayStation und den Game Boy Advance veröffentlicht. Medal of Honor: Allied Assault, das dritte Spiel, wurde von 2015, Inc. entwickelt und im Januar 2002 für den PC, Mac OS X und Linux veröffentlicht. Für Allied Assault gibt es Erweiterungspacks mit den Titeln Spearhead (2002) und Breakthrough (2003). Der vierte Eintrag Medal of Honor: Frontline wurde entwickelt und im Mai 2002 für die PlayStation 2 und im November 2002 für den Nintendo GameCube und die Xbox veröffentlicht. Es wurde später in High-Definition remastered und 2010 zusammen mit der PlayStation 3-Version von Medal of Honor (2010), dem ersten Spiel der neu aufgelegten Serie, veröffentlicht. Medal of Honor: Rising Sun, das fünfte Spiel, wurde 2003 für PlayStation 2, Xbox und GameCube veröffentlicht (eine geplante Fortsetzung wurde aufgrund der gemischten Kritiken des Spiels abgesagt). Das sechste Spiel, Medal of Honor: Infiltrator, wurde 2003 für den Game Boy Advance veröffentlicht. Medal of Honor: Pacific Assault, der siebte Teil, wurde 2004 für den PC, Mac OS X und Linux veröffentlicht.
Es wurde von Medal of Honor: European Assault, das achte Spiel, das 2005 für PlayStation 2, Xbox und GameCube veröffentlicht wurde. Medal of Honor: Heroes, ein Spin-off und das neunte Spiel der Serie, wurde 2006 für die PlayStation Portable entwickelt und veröffentlicht. Medal of Honor: Vanguard, der zehnte Teil, wurde 2007 für die PlayStation 2 und die Wii veröffentlicht. Es war das erste Medal of Honor-Spiel, das für die Wii-Konsole veröffentlicht wurde. Medal of Honor: Airborne, das elfte Spiel der Serie, wurde entwickelt und am 4. September 2007 für PlayStation 3, Xbox 360 und PC veröffentlicht; es war das erste Spiel der Serie, das nichtlinear war. Der zwölfte Teil Medal of Honor: Heroes 2 wurde am 13. November 2007 für die Wii und die PlayStation Portable veröffentlicht. Es war eine Fortsetzung des ersten Spiels der Spin-off-Serie Heroes.
Das dreizehnte Spiel der Serie, Medal of Honor (2010), wurde 2008 als Medal of Honor angekündigt: Operation Anaconda angekündigt. Das Spiel wurde von Danger Close Games entwickelt, einem Videospielentwicklungsteam, das früher als EA Los Angeles bekannt war und 2008 fusionierte. Medal of Honor (2010) wurde am 12. Oktober 2010 für PlayStation 3, Xbox 360 und PC veröffentlicht. Die Multiplayer-Komponente wurde von den Entwicklern der Battlefield-Reihe entwickelt. Es ist das erste Medal of Honor-Spiel, das in der heutigen Zeit und nicht im Zweiten Weltkrieg spielt. Medal of Honor erhielt im Allgemeinen positive Kritiken von Kritikern und war ein kommerzieller Erfolg.
Warfighter, der vierzehnte Teil der Serie und die direkte Fortsetzung des Spiels aus dem Jahr 2010, wurde am 23. Oktober 2012 für PlayStation 3, Xbox 360 und PC veröffentlicht.Die Handlung des Spiels wurde von echten U.S. Tier 1 Operators geschrieben und von tatsächlichen Ereignissen inspiriert. Es ist das erste Spiel der Serie, das auf der Frostbite 2-Spielengine von EA Digital Illusions CE läuft. Warfighter war sowohl ein kritischer als auch ein kommerzieller Misserfolg. Im Januar 2013 gab Peter Moore, COO von Electronic Arts, bekannt, dass die Medal of Honor-Reihe aufgrund der schlechten Resonanz und der schlechten Verkaufszahlen von Medal of Honor aus dem Programm genommen wurde: Warfighter. Am 25. September 2019 kündigte Respawn Entertainment Medal of Honor: Above and Beyond für Oculus VR auf der Oculus Connect 6 Konferenz an.
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