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Xing.de: 10 Dinge, die mich an Xing richtig nerven

Eins vorweg: Xing ist ungeheuer praktisch, wenn es in Deutschland darum geht, Geschäftsbeziehungen aufzubauen, sich beruflich weiterzuentwickeln oder den Kontakt zu Kollegen zu halten. Allerdings ist es bei Xing wie in anderen Social-Networks: Der Spagat zwischen möglichst umfangreicher User-Informationen und dem Wahren von Datenschutz und Privatsphäre muss gelingen. Hier sind zehn Punkte, die uns bei Xing dabei nicht besonders gefallen:


1.Networking bei Xing schießt übers Ziel hinaus

Eine Sache, die bei Karriere-Netzwerken grundsätzlich Bauchschmerzen bereitet, ist die Offenheit, mit der man als User hier seine Daten veröffentlichen soll. Zwar entscheidet man als Xing-Mitglied selber, welche Infos man offenlegt, und welche nicht. Aber um neue Geschäftskontakte zu knüpfen, ist es nun mal nötig, ein möglichst umfangreiches Profil in dem Netzwerk zu besitzen.

Xing
Quelle: xing.com

Nicht wenige Unternehmen durchforsten also die Xing-Datenbanken nach bestimmten Stichworten und bekommen so (selbst wenn der User keinerlei Kontaktdaten bei Xing veröffentlicht) immerhin den Namen und das Unternehmen des Mitglieds angezeigt. Damit steht (neben seriösen Geschäftskontakten) die Tür für tonnenweise Werbe-Mailings und zahlreiche Spam-Kontakte ziemlich offen.

Zugegeben: Das Problem liegt in der Natur eines effektiven Karriere-Netzwerkes. Anders als beispielsweise bei Facebook kann man bei Xing aber auch die Einstellungen nicht so ändern, dass man nur noch von „Kontakten von Kontakten“ gefunden werden kann.

2. Kein Anonymes Suchen

Wenn man bei Xing das Profil eines Premium-Users öffnet, kann dieser automatisch sehen, wer alles auf seinem Profil herum geschaut hat. Damit will Xing vermutlich eine gewisse Transparenz erzeugen und vermeiden, dass Web-Stalker in dem Netzwerk unerkannt bleiben. Als normaler Xing-User fühlt man sich aber stets ein wenig an Big Brother erinnert. Zumal sich die Funktion nicht deaktivieren lässt.

3. Unübersichtliche Privatspähre-Einstellungen

Auf den ersten Blick machen die Privatsphäre-Einstellungen bei Xing einen soliden Eindruck. Man kann angeben, wer welche News-Feeds lesen darf, und ob das Profil bei Suchanfragen auftaucht. Bei manchen Kriterien lässt sich sogar der 4.Bekanntheitsgrad (also Freunde von Freunden von Freunden von Freunden) als Zielgruppe definieren.

Ein Nachteil ist aber: Nicht alle Privatsphäre-Einstellungen können wirklich an der selben Stelle bearbeitet werden. Während die Sichtbarkeit der Kontaktdaten auf dem persönlichen Profil angepasst werden muss, gibt es für andere Einstellungen das separate Privatsphäre-Menü an völlig anderer Stelle.

Negativ ist auch: Zwar kann man in den Privatsphäre-Einstellungen ganz genau festlegen, wer über „Neues aus Ihrem Netzwerk“, also Aktivitäten bei Xing, informiert wird. Nicht annähernd so präzise lässt sich aber bestimmen, welche Informationen aus seinem Profil man grundsätzlich öffentlich zugänglich machen will.

Am ärgerlichsten ist aber wohl, dass die Einstellungen automatisch auf die größtmögliche Offenheit standardisiert sind. Viele Nutzer, die neu bei Xing sind, dürften so gar nicht mitkriegen, welche sensiblen Informationen sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

4. Statusmeldungen lassen sich nicht rückgängig machen

Statusmeldungen werden anderen Kontakten angezeigt, wenn man die entsprechende Funktion in den Privatsphäre-Einstellungen aktiviert hat. Anders als bei Facebook gibt es hier aber keinen x-Button hinter der entsprechenden Aktion, mit der man seine Aktivität wieder ungesehen machen kann.

5. Die interessanten Informationen bekommt man nur mit der Premium-Variante

Um sich die aktuelle Firma eines Geschäftskontaktes anzeigen zu lassen, benötigt man bei Xing einen kostenpflichtigen Premium-Account. Um das Netzwerk aktiv nutzen zu können (und nicht nur passiv gefunden zu werden) kommt man an der Premium-Gebühr also gar nicht vorbei. Immerhin bezahlt oft der Arbeitgeber ein solches Konto. Und es lässt sich ja auch von der Steuer absetzen.

6. Außerhalb von Deutschland ist Xing nicht sehr verbreitet

Schon der Name Xing klingt außerhalb der deutschsprachigen Raums recht fremd. Jedenfalls sind andere Karriereplattformen jenseits der Grenzen weit verbreiteter. Für internationale Kontakte ist Xing also nur eingeschränkt geeignet.

7. „Neues aus Ihrem Netzwerk“ verrät zu viele Informationen

Der News-Feed, mit dem die Xing-User über kürzliche Aktivitäten ihrer Kontakte informiert werden, ist an sich eine nützliche Sache. Allerdings sind die Informationen, die über diese Funktion versandt werden, recht umfangreich. So werden meine Kontakte informiert, wenn ich ein Unternehmen als interessant markiere, oder wenn ich per Xing Jobangebote erhalte.

Zwar lassen sich diese Informationen von jedem User persönlich deaktivieren. Da die Funktion aber erst mal standardmäßig aktiviert ist, kann man davon ausgehen, dass viele User die News unwissentlich weitergeben (und sich damit im schlimmsten Fall vielleicht sogar ein Jobangebot von Kontakten wegschnappen lassen). Ein Nachteil ist auch, dass man die entsprechenden Infos nur sichtbar oder nicht-sichtbar machen kann, aber nicht gezielt eine Gruppe von Nutzern auswählen kann, die bestimmte Informationen von mir erhalten sollen.

8. Werbung, wenn ich kein Premium-Mitglied bin

Jeder, der kein Premium-Mitglied ist, muss sich bei Xing große Werbetafeln gefallen lassen. Dabei dürfte das Social-Netzwerk, das inzwischen zum Must-Have in den meisten deutschen Unternehmen gehört, eigentlich auch mit dem Verkauf von Premium-Mitgliedschaften schon genügend Umsatz erzielen.

9. Die Meinungsfreiheit ist das Privateigentum von XING

Natürlich ist es verständlich, dass sich Betreiber von Internet-Plattformen das Recht vorbehalten können, im Zweifelsfall Hausrecht walten zu lassen. Gleichzeitig kann es sich Xing nicht leisten, als Zensor seiner Mitglieder dazustehen. Im Großen und Ganzen ist die Meinungsfreiheit bei Xing also gewährleistet. Zu Denken gibt aber die Geschichte von Ulf Froitzheim, dessen Xing-Account angeblich gelöscht wurde, nachdem er das Unternehmen auf dessen eigenen Seiten kritisiert hatte.

10. Keine einfache Kündigung

Es ist gar nicht so einfach, seinen Xing-Account zu kündigen. Dazu muss man umständlich über die Hilfe und dann in die Rechnungsübersicht gehen. Einen einfachen Menüpunkt mit dem man seine Xing-Mitgliedschaft kündigen, oder auch nur die Premium-Mitgliedschaft (die automatisch verlängert wird) wieder abgeben kann, gibt es dagegen nicht.

Der umständliche Kündigungs-Prozess ist umso ärgerlicher, als dass ein Xing-Account auch nach seiner Deaktvivierung lange Zeit Spuren im Netz hinterlassen kann.

Deine Meinung
6 Kommentare
Kai | 6. Apr 2011, 8:49
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Hallo David,
vielen Dank für den interessanten Artikel, bei welchem XING gar nicht einmal so schlecht weg kommt. Ich würde diesen Artikel gerne mit meinen XING-Kontakten teilen, habe hier aber „nur“ die Möglichkeit gefunden, dies über Twitter, Facebook und StudiVZ zu tun. Ist geplant auch einen XING-Share-Button einzuführen?

admin | 6. Apr 2011, 9:59
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@Kai: Gibt es einen Xing Share-Button? Muss ich gleich mal gucken. Hab schon Jahre nicht mehr eingeloggt :-)

Dein Name | 6. Apr 2011, 15:12
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Ärgerlich ist auch, dass man sich einloggen muss, um die Nachrichten lesen zu können. Man kriegt ne Mail, aber da steht nur der Head. Wenn man grad unterwegs ist, hat man aber keine Lust, sich einzuloggen, um vielleicht langweilige Nachrichten zu lesen. gruß marco tullney

admin | 6. Apr 2011, 15:30
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Das einzige was ich scheiße finde ist, das man sein Profil nicht blocken kann. Xing ist eine einzige Quellquelle für Daten-Scraper, einmal ein Parser drüber ziehen und schon hat man 100.000stende von schönen Daten, die verkaufen kann. Aber Xing versteht sich ja als OFFENE Plattform, leider auf dem Rücken seiner Nutzer. Ich finde das ist ein Riesenmanko.

John Smith | 7. Apr 2011, 9:05
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Der Artikel spricht mir aus der Seele.
Ich bin selbst seit fast zwei Jahren Premium-Mitglied, habe meine Mitgliedschaft aber nun gekündigt.
Die schlimmste Applikation für mich ist „Xing-Mitglieder fragen“: In einem Thread wurde ich grundlos von anderen Mitgliedern angegangen. Das scheint in Xing zum üblichen Umgangston zu gehören! Da ich meine meisten Kontakte kenne, bat ich die Xing-Moderatoren den Thread zu löschen. Allerdings stieß ich zunächst auf taube Ohren.
Erst nach diversen Einwänden meinerseits und dem Hinweis, dass dies nicht der erste Thread wäre, den Xing löschen würde, wurde meine Bitte erfüllt. Nachdem ich die Applikation von meiner Start-Seite „selbstständig“ gelöscht habe, erhielt ich einen Hinweis von Xing, dass mir die Applikation entfernt wurde. (Ohne Worte…)

Dein Name | 26. Mai 2011, 12:55
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Danke. Interessanter Artikel. Zu euren Kommentaren: „XING Mitglieder fragen“ gibts ja garnicht mehr. Und als Premium-Mitglied sehe ich den Inhalt meiner XING-Nachrichten komplett in der E-Mail.

Und @admin: den XING-Button gibts hier: https://www.xing.com/app/user?op=downloads;tab=widgets

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