Nokia vs. Google: Absatz von Android-Handys 2010 versiebenfacht

Nokia ist weiterhin Weltmarktführer bei Smartphones, zeigen neue Zahlen von Gartner. Die beiden südkoreanischen Unternehmen Samsung und LG folgen auf den Plätzen zwei und drei. Bei den Handybetriebssystemen liegt nach wie vor Symbian OS an der Spitze, doch das stärkste Wachstum gab es bei Android OS, das jetzt vor iOS von Apple auf Platz zwei liegt.

Die Nachfrage nach Smartphones ist weltweit stark gestiegen. Neuen Zahlen der Marktforscher von Gartner zufolge wurden im dritten Quartal dieses Jahres 80,5 Millionen Smartphones verkauft. Von der hohen Nachfrage profitieren die verschiedenen Handyhersteller allerdings unterschiedlich stark.

Marktanteile der Smartphone-Produzenten

Marktführer Nokia konnte auf hohem Niveau nur noch leicht zulegen. Da andere Hersteller stärkere Zuwächse verbuchen konnten, büßten die Finnen trotz gestiegener Verkaufszahlen stark an Marktanteilen ein: Im dritten Quartal 2009 stammten 36,7 Prozent aller verkauften Smartphones von Nokia, im dritten Quartal 2010 waren es nur noch 28,2 Prozent. Zugelegt von 16,1 auf 33 Prozent haben zahlreiche ganz kleine Handyhersteller, die alle jeweils weniger als 1 Prozent Marktanteil erreichen.

Quelle: gartner.com

Die großen Nokia-Konkurrenten konnten ihren Marktanteil entweder nur leicht ausbauen oder mussten sogar selbst Verluste hinnehmen. Die Nummer zwei auf dem Smartphone Markt, Samsung aus Südkorea, verkaufte statt 19,6 Prozent nur noch 17,2 Prozent aller Smartphones. Der Marktanteil von LG rutschte sogar von 10,3 auf 6,6 Prozent. Apple konnte sich dagegen von 2,3 Prozent auf 3,2 Prozent verbessern. Allerdings rechnete Gartner das iPad dem Smartphone-Markt zu, obwohl man mit dem Tablet-Computer von Apple gar nicht telefonieren kann. Bei Research in Motion (RIM) fiel das Plus mit einem Anstieg 2,8 Prozent auf 2,9 Prozent Marktanteil minimal aus.

Marktanteile der Betriebssysteme

Noch spannender ist der Blick auf die Anteile der verschiedenen Handybetriebssysteme: Noch im dritten Quartal 2009 war auf 44,6 Prozent aller neu verkauften Smartphones das vor allem von Nokia eingesetzte Symbian OS installiert. Im dritten Quartal dieses Jahres hatte Symbian nur noch einen Marktanteil von 36,6 Prozent. Das heißt allerdings nicht, dass die Nachfrage nach Mobiltelefonen mit dem in letzter Zeit von vielen Seiten stark kritisierten Betriebssystem zurückgegangen ist. Im Gegenteil: Wurden im dritten Quartal 2009 erst rund 18 Millionen Symbian-Smartphones verkauft, waren es nun ein Jahr später sogar 29 Millionen. Das bedeutet ein Plus von über 10 Millionen.

Quelle: gartner.com

Interessant ist dabei auch, dass es nicht die Handybetriebssysteme von RIM, Microsoft und Apple sind, die den Marktanteil von Symbian so stark einbrechen lassen. BlackBerry OS, Windows Mobile und sogar iOS haben ebenfalls Marktanteile verloren. Der Grund für die Marktanteilsverluste aller großen Betriebssysteme ist das extrem schnelle Wachstum von Android OS.

Im dritten Quartal 2009 war das von Google entwickelte Betriebssystem erst auf 3,5 Prozent aller neu verkauften Smartphones installiert. Im dritten Quartal 2010 war bereits mehr als jedes vierte (25,5 Prozent) weltweit verkaufte Smartphone ein Android-Smartphone. Apple verlor dagegen von 17,1 Prozent auf 16,7 Prozent. Bei BlackBerry-Produzent RIM, der ebenfalls mehr Mobiltelefone verkaufen konnte, fiel der Marktanteilsverlust noch viel deutlicher aus: Im dritten Quartal des letzten Jahres war noch mehr als jedes fünfte (20,7 Prozent) neue Smartphone ein BlackBerry, im dritten Quartal dieses Jahres lag der Marktanteil der Kanadier bloß noch bei 14,8 Prozent.

Fazit

Noch im letzten Jahr wurde Google für seinen Versuch, ein eigenes Handybetriebssystem auf dem Markt zu etablieren, belächelt. Tatsächlich kauften 2009 nur sehr wenige Mobilfunkkunden ein Android-Smartphone. Inzwischen ist Android OS aber an allen Konkurrenten bis auf Symbian OS vorbeigezogen und auf dem besten Weg, bald selbst die Nummer eins zu sein. Da Android OS kostenlos von allen interessierten Handyherstellern eingesetzt werden kann, verbessern sich die Chancen der kleinen Firmen gegenüber großen Konzernen wie Samsung, Apple und Nokia.