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Review: Red Dead Redemption im Test

Die Spiele-Umsetzungen aus dem Western-Genre haben es bislang nicht wirklich geschafft, die Konsolen-Gamer vom Thema zu überzeugen. Doch mit Red Dead Redemption bricht Entwickler Rockstar nun eine Lanze für den Wilden Westen, und zeigt, dass die Vorbehalte vieler Spieler unbegründet scheinen. Wir werfen einen ausführlichen Blick auf den neuen Action-Knaller im Review-Test für die Playstation 3-Umsetzung, und begeben uns auf die Reise zurück ins Jahr 1911.


Der amerikanische Westen hat Schauspieler berühmt und Schriftsteller reich gemacht. Er hat Kinder auf dem Spielplatz und gestandene Country-Sänger gleichermaßen inspiriert. Die Geschichten von Helden und Banditen, Goldgräbern und einfachen Siedlern sind so weit fiktionalisiert und romantisiert worden, dass sie auf der ganzen Welt bekannt sind.

Und doch haben die Hersteller von Videospielen das Setting entweder ignoriert oder versucht, es mit begrenztem Erfolg in bestehende Spielkonventionen zu pressen. Das hat sich nun geändert, da Rockstar, die durch die Grand Theft Auto-Reihe berühmt gewordene Gruppe, ihr Auge auf den Wilden Westen gerichtet hat. Kein Spielehersteller hat sich dieser Zeit mit so viel Leidenschaft und Kraft genähert wie Red Dead Redemption. Das ist die neue Messlatte, nach der alle Western streben müssen.

Bei Red Dead Redemption beginnt die Handlung gegen Ende der wilden Zeiten im Westen Amerikas, irgendwo im Grenzgebiet zu Mexiko. Doch anders als bei Dead Man´s Hand oder auch Call of Juarez bieten sich dem Spieler direkt von Beginn an die unterschiedlichsten Möglichkeiten, in die Welt des Wilden Westens abzutauchen. Der Entwickler Rockstar bietet, wie auch schon bei Grand Theft Auto,  ein Open-World-Prinzip, mit knappen 90 Quadratkilometer, die der Spieler bereisen kann. Das Gameplay von Red Dead Redemption ähnelt GTA zwar, doch wird an keiner Stelle im Spiel abgekupfert.

Die Story – John Marston auf der Suche nach seiner Familie

Der Spieler übernimmt in Red Dead Redemption die Rolle des ehemaligen Banditen John Marston, der sich von seinem gesetzlosen Treiben eigentlich verabschiedet und zu seiner Familie zurückgezogen hat. Doch einige Zeit später wird sein Sohn und seine geliebte Frau von Agenten der fiktiven Bundesbehörde „Bureau“ entführt und Marston wird erpresst. Wenn er seine Familie lebend wiedersehen will, muss er in sein altes Leben zurückkehren, sich auf die Suche nach seinen ehemaligen Bandenmitgliedern machen und diese den Behörden ausliefern – tot oder lebendig.

John Marston

John Marston gehörte früher selbst zu den Gaunern und Viehdieben, so dass ihn seine Vergangenheit auf der Jagd nach Bill Williamson immer wieder einholt. Entscheidet sich der Spieler dazu, den Charakter wieder auf den bösen Weg zu schicken, wird er zwar von einigen NPCs gemieden, doch kann er so mit den Ganoven gemeinsame Sache machen und sich einfacher in die Nähe seines Zieles bewegen. Dieser führt nach Mexiko, wo Marston sogar in den Dienst der dortigen Regierung einsteigen kann. So macht sich der Spieler auf die Suche nach Hinweisen zum Verbleib seiner Familie und wird immer wieder an seine früheren Taten erinnert.

Haupt -und Nebenmissionen und ein roter Faden

Die Hauptstory würde den Spieler direkt nach New Austin führen, einem Phantasie-Staat in den USA, wo sich der neue Anführer der Bande, Bill Williamson aufhält. Doch alleine auf der Reise, die Marston dorthin zurücklegt, begegnen dem Spieler zahlreiche NPCs und damit die verschiedensten Nebenmissionen.

Read Dead Redemption Haupt -und Nebenmissionen

Ob es nun ein Überfall auf eine Postkutsche ist, für dessen Vereitelung der Charakter um Hilfe gebeten wird, oder ob man selber den Weg eines Schurken einschlägt, bleibt allein dem Spieler überlassen. So kann man in Red Dead Redemption selber entscheiden, auf welche Weise man das Spiel angeht.

Eine Welt voller Möglichkeiten – netter Cowboy oder fieser Revolverheld

Sie schlüpfen Sie in Red Dead Redemption in die Rolle des relativ neutralen John Marston. Dieser ehemalige Gesetzlose hat festgestellt, dass die Geschichte einen immer wieder einholen kann. Diejenigen, die einst seine Freunde waren, sind nun zu Feinden geworden und lassen Marston allein zurück, der um seine Zukunft in einem gesetzlosen Land kämpfen muss. Das ist eine fast schon klischeehafte Situation, aber das ist nur der Anfang deines Abenteuers.

Die Handlung von Red Dead Redemption führt Sie durch ein riesiges Gebiet, das sich an der Grenze zwischen den USA und Mexiko erstreckt. Auf dem Weg dorthin triffst du eine fantastische Reihe von Nebenfiguren, denen du hilfst und mit denen du Blut vergießt, während Marston versucht, die Dinge in Ordnung zu bringen. Die Charaktere sind wundervoll, mit erstklassigen Dialogen und Sprachaufnahmen – alles so gut, dass Sie sich als Teil der Welt fühlen.

Read Dead netter Cowboy

Die Fähigkeiten des Protagonisten sind vielfältig, und bieten dem Spieler mehr als nur den Colt zu benutzen oder sein Pferd durch die Prärie zu jagen. Beispielsweise durch das Einfangen und Zureiten eines Wildpferdes, kann sich Marston etwas Gold hinzu verdienen. Gleiches gilt für eine heiße Partie am Pokertisch, die man als Minigame zwischendurch absolvieren kann.

Doch damit nicht genug, denn wenn man sich nur auf die Erfüllung der Nebenaufträge konzentrieren würde, bietet Red Dead Redemption schon an die 20 Stunden pure Unterhaltung. Hinzu kommt die angesprochene Möglichkeit, dass man viele dieser Missionen als netter Cowboy oder als fieser Revolverheld abschließen kann.

Grafik, Dead Eye-Funktion und die Schönheit der Prärie

Wenn es einen Kritikpunkt gibt, den ich an der Geschichte anbringen könnte, dann ist es der, dass Marston sich gelegentlich von der Handlung abgekoppelt, seine Motivation ist oft verworren, da er nur allzu bereit ist, jedem zu helfen, der ihn darum bittet, obwohl er selbst dringende Probleme hat. Ein einfaches „Ich werde dazu gezwungen“ von Marston ist alles, was man über weite Strecken des Spiels von dem Protagonisten zu hören bekommt, während Nebenfiguren die Geschichte vorantreiben, was für mich eine kleine Enttäuschung war. Das ändert sich jedoch gegen Ende, wenn Red Dead Redemption auf einen erschütternden Höhepunkt zusteuert, der zum Besten gehört, was ich je in einem Videospiel gesehen habe.

Red Dead Redemption Prärie

Ob es nun der Ritt durch die Staubwüste ist, die Besuche der Saloons oder eine wilde Schießerei im Abendrot, Red Dead Redemption weiss grafisch in allen Belangen zu überzeugen. Die Landschaften sind einmalig und bieten dem Spieler sogar einen gewissen Wiedererkennungswert. Aber auch die Pflanzen- und Tierwelt erstrahlt in grafischem Glanz.

Für die Haupthandlung braucht man von Anfang bis Ende etwa 20 Stunden, aber die meisten werden feststellen, dass es so viel zu tun gibt, dass es schwierig ist, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Schließlich ist das Spiel von Rockstar entwickelt worden, und das Unternehmen gilt als Meister des Open-World-Sandbox-Spiels.

Red Dead Redemption Prärie

Gleiches gilt natürlich auch für die verschiedenen Personen, die man auf der langen Reise trifft. Die Umsetzung der NPC-Animationen wurde auf das Verhalten des Spielers abgestimmt und verändert sich sogar. Ein weiteres Highlight bietet die „Dead Eye-Funktion“, bei dem die Schießereien in Zeitlupe ablaufen. Es gibt in Red Dead nicht nur eine Menge zu tun, sondern auch eine Menge zu sehen. Die Welt fühlt sich lebendig an und überall, wo man sich hinwendet, passiert etwas. Vögel kommen schreiend aus dem Gebüsch, während dein Pferd vorbeidonnert. Züge pfeifen, während Stürme heranbrausen und tief liegende Gebiete mit frischen Pfützen füllen. Hinter der nächsten Kurve könnte eine Kutsche von Banditen ausgeraubt werden, deren arme Bewohner um Hilfe schreien, oder es könnte ein Puma oder ein Bär bereit sein, Ihr Pferd zu reißen und Marston in die Knie zu zwingen.

Aufträge – Für eine Hand voll Gold

Der Spieler kann im Laufe der einzelnen Missionen nicht nur seine Fähigkeiten verbessern, sondern auch einiges an Gold verdienen. Dazu kann man zum Beispiel einen Überfall auf eine Kutsche verhindern, oder sich gar selbst auf die Seiter der Diebe stellen. Doch wer zu viele Leute ausraubt oder gar über den Haufen schießt, dem droht ein Kopfgeld.

Für eine Hand voll Gold

Und die Gesetzeshüter kennen keine Gnade. Der eine oder andere ungesehene Viehdiebstahl reicht aus, gepaart mit der Unterstützung einiger NPCs bei ihren Aufträgen, um Marston mit ausreichend Gold zu versorgen. Den Verdienst kann der Spieler dann unter anderem in Waffen und Munition stecken.

Während Sie beginnen, sich einen Namen zu machen, passt sich die Welt von Red Dead Redemption an Ihren Ruhm an. Die Frage nach Ethik und Moral bleibt dem Spieler überlassen. Wenn Sie ein gesalzener Säufer sein wollen, der Frauen belästigt und Postkutschen ausraubt, ist das Ihr gutes Recht. Andere ziehen es vielleicht vor, den Bedürftigen zu helfen und ehrenhafter zu sein. Obwohl es in Red Dead Redemption ein Rechtssystem gibt, das die größten Schurken in Schach hält, steht es Ihnen frei, in fast jeder Situation den richtigen Weg zu wählen. Eine kleine Moralanzeige sowie ein separater Ruhmesbalken verfolgen deine Handlungen und die Bürger, denen du begegnest, reagieren auf dein Ansehen. Es ist ein System, das eine große Menge an Freiheit zulässt und Sie für die Erkundung dieser Freiheit belohnt.

Die Waffen eines Cowboys – Revolver, Kanonen oder Sprengstoff

Rinder hüten und Mustangs zähmen? Genau. Verbrecher aufspüren, um Kopfgeld zu kassieren? Du kannst sie tot oder lebendig fangen. Schatzsuche und Scharfschützen-Herausforderungen? Es gibt Dutzende von ihnen. Die Nebenmissionen und Quests reichen von kleinen Dingen wie Hufeisen spielen oder Poker bis hin zu großen Schießereien in Banditenverstecken. Es gibt sogar einige, die so gut ausgearbeitet sind, dass sie Teil der Haupthandlung sind. Du könntest Stunden damit verbringen, durch die Gegend zu reiten und zu versuchen, alle Bestandteile eines neuen Outfits für Marston aufzuspüren, oder Wild zu jagen und Kräuter und Wüstenblumen zu pflücken. Der Rockstar Social Club, eine kostenlose Online-Community, die mit dem Spiel verbunden ist, bietet zusätzliche Herausforderungen und Bestenlisten, um den Spielspaß noch weiter zu steigern. Wenn du nach einem Spiel suchst, das dich monatelang beschäftigt, dann ist dies das richtige.

Read Dead Redemption Waffen

Was die Wahl der Waffen angeht, so hat der Spieler in Red Dead Redemption verschiedene Möglichkeiten. Ob man sich klassisch mit einem Revolver in den nächsten Kampf stürzt, oder lieber großkalibrigere Kanonen und sogar Sprengstoff nutzen will, bleibt dem Spieler überlassen. Durch die Benutzung einer dieser Waffen, verbessert der Charakter seine Fähigkeit, die besser nutzen zu können. Gleiches gilt auch für die Kleidung und Ausrüstung des Protagonisten. Verfügt der Spieler beispielsweise über ein komplettes Outfit, das sich unter anderem bei getöteten Gegnern finden lässt, so steigt auch die dazu passende Fertigkeit.

Read Dead Redemption Waffen

Was den Realismus angeht, so hat sich Rockstar bei Red Dead Redemption ganz schön ins Zeug gelegt. Trifft der Spieler in einem Schusswechsel seinen Gegner beispielsweise am Bein, so knickt dieser ein und die Trefferzonen verändern sich. Das gleiche Bild bietet sich auch bei der Verwendung von Sprengsoff, denn auch hier kommt die sogenannte Ragdoll-Mechanik zum Einsatz. Es ist sogar möglich, eine Person vom Pferd zu ziehen oder sich elegant auf eine Kutsche zu schwingen. Auch bei der Jagd eines Bisons findet diese Technik ihre Verwendung. Die musikalische Untermalung und die stimmige Sprachausgabe bilden das letzte Puzzlestück für ein durchweg realistisches Spielvergnügen.

Multiplayer-Modus, Team-Deathmatch und jede Menge Spielzeit

Natürlich bietet Red Dead Redemption auch einen Multiplayer-Modus. Hier kann der Spieler mit anderen zusammen im freien Modus gegen computergesteuerte Räuberbanden ins Feld ziehen oder sich wilde Gefechte mit anderen Spielern liefern. Auch ein Team-Deathmatch ist möglich und lässt das Spiel fast schon zu einem Taktik-Shooter werden.

Read Dead Redemption Multiplayer-Modus

Darüber hinaus können sich die Gamer Erfahrungspunkte verdienen, die man in neue Klamotten oder Waffen investieren kann. So hört der Spaß nicht etwa nach den ca. 50 Spielstunden im Einzelspieler-Modus auf, sondern hält noch deutlich länger an. Mit bis zu 16 Spielern lässt sich der Mehrspieler-Part angehen und man vergisst schnell die Zeit, wenn man die riesige Spielwelt zusammen erkundet.

Fazit: Beste Open-World Umsetzung überhaupt

Red Dead Redemption ist ein Spiel, das man unbedingt spielen muss. Rockstar hat den Western zu neuen Höhen geführt und eines der tiefgründigsten, unterhaltsamsten und großartigsten Spiele geschaffen. Du kannst mit gelegentlichen Bugs oder visuellen Fehlern rechnen, aber du kannst auch ein fantastisches Spiel erwarten, das die Western-Erfahrung bietet, auf die wir alle gewartet haben. Red Dead Redemption ist in jeder Hinsicht ein komplettes Spiel – sowohl der Einzelspieler- als auch der Mehrspielermodus sind exzellent – und bietet dennoch eine Liebe zum Detail, die man bei einem Spiel dieses Umfangs nur selten findet.

Read Dead Redemption Playstation 3

Abschließend lässt sich sagen, dass Red Dead Redemption auch Playstation 3-Spieler fesselt, die sich sonst eher weniger zum Wilden Westen hingezogen fühlen. Die schier unendlichen Möglichkeiten, das Game anzugehen und die großartige Spieltiefe ziehen jeden in ihren Bann. Hinzu kommt eine Grafik-Engine, die sich für ein Spiel dieser Größe derzeit hinter niemandem verstecken muss. Die Spielmechanik und das Gameplay bieten zig Stunden Abwechslung und lassen RDR nie langweilig werden. Der Multiplayer-Modus rundet das Ganze ab, so dass man eigentlich nicht an diesem Titel vorbei kommt.

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